WeAreDevelopers-Studie: IT-Entwickler schätzen ein flexibles und kollaboratives Arbeitsumfeld sowie Raum für die persönliche Entwicklung

Die jährliche Momentaufnahme der Stimmungen, Prioritäten und Anliegen der begehrtesten technischen Talente Europas wurde im Sommer 2019 von MindTake Research unter Entwicklern durchgeführt. Die Ergebnisse werden diese Woche beim WeAreDevelopers Congress in Wien vorgestellt.

IT-Developer sind im Allgemeinen zufrieden mit ihrem Beruf und wollen eine eigene Work-Life-Balance, die ein flexibles und kollaboratives Arbeitsumfeld mit hoher persönlicher Zufriedenheit, Freiheit und Raum für Entwicklung garantiert. Im Gegensatz zu ihrem öffentlichen Image wollen IT-Developer nicht endlose Stunden im Office verbringen, sondern legen großen Wert darauf, ihr Sozialleben zu pflegen und sich Zeit für ihre Gesundheit und Hobbies zu nehmen. Dies sind die zentralen Ergebnisse der jährlichen Momentaufnahme der Stimmungen, Prioritäten und Anliegen der begehrtesten technischen Talente Europas durch MindTake Research im Rahmen der WeAreDevelopers-Konferenz in Berlin im Sommer 2019. Ein Teil der Studienergebnisse wird beim WeAreDevelopers Congress am 28. und 29. November in Wien vorgestellt. Der vollständige Developers Recruiting Guide 2019 bietet vor allem für Tech-Recruiting und HR wichtige Informationen und kann über WeAreDevelopers käuflich erworben werden.

Befragt wurden für die Studie 950 Teilnehmer aus mehr als 40 Nationen, von denen die Hälfte unter 30 Jahre alt ist. Die Frauenquote war dabei mit 20 Prozent relativ hoch. Die Mehrheit war bereits angestellt, mit sieben von zehn Befragten in einem festen Arbeitsverhältnis und Software Developer war die häufigste Jobbeschreibung.

Zur Zufriedenheit mit ihrer aktuellen Arbeitsstelle befragt, gaben drei Viertel der Befragten zu Protokoll, dass diese hoch oder sehr hoch sei. Und nur weniger als ein Prozent der Befragten gab an, sehr unzufrieden mit der aktuellen Arbeitsstelle zu sein. Rund 65 Prozent gaben an, dass sie mit der Möglichkeit zufrieden seien, neue Ideen einzubringen, und eine ähnliche hohe Prozentzahl sprach sich für die Option aus, von zu Hause aus arbeiten zu können. Fast 52 Prozent sind der Meinung, dass ihr Gehalt gut oder sehr gut sei und rund 50 Prozent waren glücklich oder sehr glücklich mit der Ausbildung und den Entwicklungsmöglichkeiten ihres Berufs. Negativ zu vermerken ist, dass fünf von zehn Befragten nicht zufrieden mit den Boni und Möglichkeiten der Gewinnbeteiligung ihres Arbeitgebers sind. Ebenso unzufrieden sind die IT-Developer mit der Unterstützung ihrer Arbeitgeber hinsichtlich ihrer Gesundheit und ihrer Freizeit.

Insgesamt gab rund ein Drittel der Befragten an, nicht auf Jobsuche zu sein und kein Interesse an einem Wechsel zu einem anderen Unternehmen zu haben. Weiters merkten sechs von zehn Befragten an, dass sie nicht aktiv nach einem Job suchen, aber eventuell an einem Jobwechsel interessiert wären, falls ein Unternehmen oder ein Headhunter auf sie zukommen würde. Und: Nur einer von zehn Befragten war zur Zeit der Befragung aktiv auf Jobsuche.

Das Gehalt ist wichtig, aber nicht alles!

Insgesamt wurde das Gehalt (78 Prozent) von den Befragten bei der Stellenwahl als oberste Priorität genannt, gefolgt von Arbeitszeit und Flexibilität (69 Prozent), Arbeitsbedingungen auf emotionaler Ebene sowie Entscheidungsfindung und Konfliktlösung (56 Prozent). Zwischenmenschliche Beziehungen (53 Prozent) und die Möglichkeit zur Weiterbildung (52 Prozent) komplettieren die Top 5 der Job-Choice-Prioritäten.

Das Gehalt war ebenfalls ein Hauptgrund (46 Prozent) für den bis dato letzten Arbeitsplatzwechsel den Befragten. Arbeitsbedingungen auf einem emotionalen Level in Bezug auf die Entscheidungsfindung und Konfliktlösung (37 Prozent) lagen an zweiter Stelle. Die Unternehmensmarke und das Image einer neuen Funktion (34 Prozent) spielten eine wichtigere Rolle bei der Entscheidung des Arbeitsplatzwechsels als die Büroräumlichkeiten (29 Prozent), flexible Arbeitszeiten (25 Prozent) sowie Boni und Gewinnbeteiligungen (22 Prozent).

Timo Göller, Analytiker bei MindTake Research, betont, dass sich den Studienergebnissen zufolge und entgegen der öffentlichen Wahrnehmung des IT-Sektors, die von einem Bild von schüchternen oder introvertierten Personen geprägt ist, soziale und auch Team-Beziehungen als sehr wichtig gesehen werden. „Rund drei von vier Befragten bewerteten ihre Beziehung zu ihren Kollegen als gut oder sehr gut und eine ähnliche Anzahl schätzte die Beziehung zu den Vorgesetzten ebenso gut ein – das sind relativ hohe Zahlen für ein derart  schnelllebiges, wettbewerbsfähiges Umfeld“, betont Göller. „Außerdem gab es eine hohe Zufriedenheitsrate von über 50 Prozent, für das, was man als emotionale und persönliche Prioritäten kategorisieren könnte, wie zum Beispiel Gefühle der persönlichen Bereicherung durch seinen Beruf zu erfahren, stolz auf seine Arbeit zu sein oder auch auf ein höheres Ziel hinzuarbeiten.“

Göller zusammenfassend: „Aus den Ergebnissen der WeAreDevelopers-Studie wage ich es zu behaupten, dass IT-Entwickler als Gruppe viel emotionaler sind, als ihre Führungskräfte vielleicht denken. Weiters sollten die eher persönlichen oder emotionalen Aspekte eines Arbeitsplatzes nicht vernachlässigt werden, wenn Unternehmen versuchen, ihr Employer Branding zu optimieren.“

Weibliche IT-Developer drängen seltener auf eine Gehaltserhöhung

Für die diesjährige WeAreDevelopers-Studie wurden übrigens mehr Frauen befragt als 2018. Trotzdem ist die Anzahl der weiblichen Befragten zu niedrig, um daraus Schlussfolgerungen mit statistischer Sicherheit ziehen zu können, wie Martina Oberrauch, eine der Leiterinnen der Studie betont: „Aber die Indikationen und Trends der Antworten der weiblichen Befragten sind dennoch signifikant. Die Studie zeigt, dass 9 Prozent der Frauen sich ausgegrenzt oder diskriminiert fühlen, wohingegen nur 6 Prozent der Männer Ähnliches berichteten. Und: Frauen legen mehr Wert auf Diversität, wohingegen Männer letzteres nicht als persönlich wichtiges Thema ansehen.“

Darüber hinaus sei es „sehr interessant, dass Frauen weniger wahrscheinlich auf finanzielle Themen drängen: 61 Prozent gaben an, dass sie nie aktiv um eine Gehaltserhöhung gebeten haben“, so Oberrauch. „Scheinbar achten Frauen mehr auf soziale und persönliche Dynamiken und darauf, die Haltung ihres Vorgesetzten oder auch die allgemeine Stimmung im Unternehmen einzuschätzen, und entscheiden sich dagegen, eine Gehaltserhöhung zu verlangen.“

Die Hälfte der Frauen gab an, dass sie bereits einmal eine sehr unangenehme Situation oder eine Konfliktsituation am Arbeitsplatz erlebt hatten und 60 Prozent der Frauen, die derartige Situationen erlebt hatten, sind der Meinung, dass diese nicht geklärt wurden. „Und auf die Frage nach dem Umgang mit einer derartigen Situation gaben weniger Frauen als Männer an, dass sie das Gefühl hätten, mit ihren Kollegen darüber sprechen zu können. Weiters gab eine von zehn befragten Frauen an, dass sie stattdessen über den Vorfall schweigen und das Unternehmen verlassen würden – diese Aussagen zeigen, dass es sich lohnen würde, wenn Personalabteilungen derartigen Situationen mehr Aufmerksamkeit schenkten“, so Oberrauch.

Ungesunde Nerds? Mitnichten!

Entgegen dem stereotypischen Bild von IT-Entwicklern als ungesunde Nerds, die sich ausschließlich von Junk-Food ernähren und ihre Freizeit mit Computerspielen verbringen, zeigte die Studie, dass die Lebensgewohnheiten der Entwickler gesundheitsorientiert sind und viel Wert auf einen abwechslungsreichen Lebensstil gelegt wird. Fast 40 Prozent gaben an, gelegentlich Sport zu betreiben, 46 Prozent davon regelmäßig, und weniger als 15 Prozent rauchen Zigaretten oder E-Zigaretten. Weiters trinkt überraschenderweise rund ein Drittel keinen Kaffee. 40 Prozent gaben an, dass sie ein bis zwei Kaffeetassen pro Tag trinken. Bezüglich der Ernährung gaben 36 Prozent an, dass sie hauptsächlich selbst kochen und 49 Prozent wechseln zwischen „Lieferservice“ und „zu Hause frisch kochen“ ab. Bei der Befragung zu ihren Hobbies gaben die Teilnehmer an, eher Musik zu hören (87 Prozent), fernzusehen oder Filme zu schauen (71 Prozent) und Bücher zu lesen (67 Prozent), als Videogames zu spielen (38 Prozent).

Mobilität hat sich als wichtige Eigenschaft für die Talente der Branche herausgestellt, fügten die Analytiker von MindTake Research hinzu: 27 Prozent der Befragten sind sehr begeistert von der Vorstellung, eine Stelle im Ausland anzutreten und rund 53 Prozent wären bereit, unter den passenden Umständen das Annehmen einer solchen Stelle in Betracht zu ziehen. Die ausschlaggebenden Faktoren für eine Standortverlagerung sind die weitere Entwicklung (86 Prozent), ein hohes Gehalt (85 Prozent), die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung  (77 Prozent), höhere Lebensstandards (74 Prozent) und bessere Ausbildungsmöglichkeiten (67 Prozent).

Berlin, Wien, New York, Barcelona und London sind die attraktivsten Städte für die IT-Entwickler, um eine Standortverlagerung in Betracht ziehen würden. Im Zuge eines Jobwechsels ins Ausland erwarten die Befragten im Durchschnitt eine Gehaltssteigerung von 70 Prozent im Vergleich zu ihrem aktuellen Gehalt.

Falls Sie Interesse an den vollständigen Studienergebnissen haben, können Sie diese unter diesem Link bestellen: https://www.wearedevelopers.com/business/developer-survey/

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Pressekontakt

Maximilian Mondel, MOMENTUM Wien,
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