MindTake-Studie: Die Österreicher sind im Corona-Shutdown-Modus gestresst, aber emotional engagiert

Das Marktforschungsinstitut MindTake Research ist der Stimmung in der österreichischen Bevölkerung und dem alltäglichen Umgang mit der Corona-Krise auf den Grund gegangen.

In der ersten Woche des Corona-Shutdowns versuchten die Österreicherinnen und Österreicher sich an die praktischen und emotionalen Realitäten eines räumlich-begrenzten Lebens anzupassen: Gestresst waren die Österreicher hauptsächlich durch die Sorge, dass Familienmitglieder und Freunde krank werden. Die Internetnutzung stieg in dieser Zeit dramatisch an: 55 Prozent gaben an, das Internet häufiger als gewöhnlich zu nutzen. Die täglichen Routinen der Österreicher verlagerten sich in den digitalen Bereich, aber die Prioritäten waren sehr konzentriert: Nachrichtenportale, Unterhaltungsportale, Homeoffice- und Kommunikations-Tools sind die klaren Gewinner des Corona-Shutdowns.

Eine Studie des Marktforschungsinstituts MindTake Research, die mit einer landesweit repräsentativen Stichprobe von 500 Erwachsenen zwischen 17. und 23. März durchgeführt wurde, zeigt einen Trend zu rascher Digitalisierung. „Die Prioritäten der Österreicher waren in dieser Woche klar: Nachrichten über das Virus erhalten, mit Freunden und Familie kommunizieren und herausfinden, wie man remote studiert oder im Homeoffice arbeitet,“ fasst MindTake Research-Analyst Martina Oberrauch zusammen.

Von den Umständen zu rascher Digitalisierung gezwungen

„Sogar ältere Menschen, die zuvor nur leichte oder mittelschwere Internet-User waren und  mit den neuesten digitalen Tools nicht sehr vertraut sind, erhöhten ihre Nutzung beinahe im gleichen Maße wie die Digital Natives. Einige führten möglicherweise zum ersten Mal Conference-Calls und mussten sich mit Onlineshopping von Lebensmitteln auseinandersetzen. Diese rasche Digitalisierung wird insgesamt nachhaltige Auswirkungen haben“, so Oberrauch.

Das Bedürfnis nach menschlicher Verbindung war deutlich erkennbar: Vier von zehn Befragten gaben an, Kommunikations-Apps und soziale Medien häufiger oder viel häufiger zu nutzen als zuvor. Die Social-Media-Nutzung war jedoch auf Menschen beschränkt, die man bereits kennt und denen man sehr nahe steht. Neue Freunde in Zeiten einer Pandemie kennenzulernen, wurde als zu riskant gesehen. Außerdem haben vier von zehn Personen das Online-Dating aufgegeben.

Rund ein Drittel der im Rahmen der MindTake-Studie Befragten arbeitet aktuell im Homeoffice, wobei deutlich wird, dass die Österreicherinnen und Österreicher auch ohne den täglichen Pendelverkehr keine „Schlafmützen“ sind. Ein Viertel der Menschen mit Kindern schläft aktuell weniger als zuvor, während für die meisten Menschen die Schlafmenge konstant ist. Aber: Es ist ein merklicher Rückgang der Schlafqualität und ein deutlicher Anstieg des Stressniveaus zu verzeichnen.

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„Besonders Eltern sind betroffen: Vier von zehn Befragten mit Kindern geben an, schlechter zu schlafen als zuvor, und fünf von zehn meinen, mehr Stress als zuvor zu empfinden,“ so die MindTake-Analystin. „Aber das ist verständlich: Eltern haben einfach mehr Sorgen um die Zukunft der Welt, in der ihre Kinder einmal leben werden und außerdem haben sie ihre Kinder den ganzen Tag zu Hause um sich.“

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Dominant ist die Angst, das Nahestehende infiziert werden könnten

Auf die Frage nach den Ursachen für den zusätzlichen Stress gaben die Befragten aller Generationen die gleiche Top-Antwort: Der Gedanke, dass Familienmitglieder und Freunde erkranken könnten. Eine weitere, häufig genannte Stressquelle waren weltweite Phänomene wie Panikkäufe und Aggression, die lokal und international für Schlagzeilen sorgen. An zweiter Stelle nennen vor allem jüngere Menschen die Änderung ihrer Lebensgewohnheiten und die Furcht vor sozialer Isolation als Stressverursacher. Menschen im mittleren Alter machen sich hingegen Sorgen, dass sie selbst krank werden könnten – aber die Sorge um ihre Lieben ist dennoch stärker. „Menschen in den 40ern und darüber hinaus denken mehr über das Gesamtbild auf globaler Ebene nach – über eine Rezession in der Weltwirtschaft oder die hohe Zahl der Todesfälle in anderen Ländern“, erklärt Oberrauch. „Insgesamt ist in Österreich aktuell eine bemerkenswerte Tendenz zu altruistischem Gedankengut festzustellen, in der nicht die Sorge um sich selbst unmittelbar im Vordergrund steht.“

Die gesamten Studie steht hier zum Download bereit: https://tinyurl.com/u8moej9

Alle Infografiken stehen hier zum Download bereit: https://tinyurl.com/vndqndt

Pressekontakt

Maximilian Mondel, MOMENTUM Wien,
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